Rainer Semet

Jahrestag der Zerstörung Pforzheims

In Pforzheim hatte die NSDAP bereits in der Spätphase der Weimarer Republik viele Anhängerinnen und Anhänger.

Nach der Machtergreifung wurden Jüdische Pforzheimerinnen und Pforzheimer sowie andere Menschen, die nicht in die von den Nationalsozialisten definierte „Volksgemeinschaft“ passten, zunehmend diskriminiert, entrechtet, verfolgt und ermordet. Als im Oktober 1940 über 6.500 Jüdinnen und Juden aus dem Südwesten Deutschlands nach Gurs in Frankreich deportiert wurden, waren unter ihnen auch 195 Jüdinnen und Juden aus Pforzheim. Mit dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 wurde der Zweite Weltkrieg entfesselt. Der Krieg war von Beginn an auch in Pforzheim spürbar.

Pforzheim, bis 1944 weitgehend von Bombardierungen verschont, erlebte in der Spätphase des Zweiten Weltkrieges immer häufigere Luftangriffe der Alliierten mit Todesopfern und Zerstörungen. Der mit Abstand verheerendste Luftangriff traf Pforzheim am 23. Februar 1945. Die britische Royal Air Force warf Bomben mit einem Gesamtgewicht von über 1.500 Tonnen auf das Stadtgebiet ab. Schätzungen zufolge starben dabei etwa 17.600 Menschen. Die Innenstadt wurde vollständig zerstört.

Im April 1945 eroberte die französische Armee die bis zuletzt umkämpfte Ruinenstadt, die im Juli der US-Amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen wurde. Der Wiederaufbau begann und die demokratischen Strukturen wurden wiedererrichtet. Am 26. Mai 1946 wurden erstmal wieder freie Gemeinderatswahlen abgehalten.

Auch dieser Gedenktag sollte uns zur Verteidigung unserer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ermahnen.